Anlagemünzen vs. Sammlermünzen

1 Unze Gold Panda 1994

Die aktuelle Edelmetall-Hausse beschäftigt Anlager und Sammler gleichermaßen. Insbesondere Einsteiger stehen vor der Wahl eher anlageorientierte oder numismatisch interessante Münzen zu kaufen.

Die Entscheidung betrifft einen großen Interessentenkreis, da bereits beim  Kauf der aktuellen China Panda Gold- bzw. Silbermünze ein (Sammler-)Aufschlag  gegenüber vergleichbaren Anlagemünzen zu zahlen ist.

Zu Beginn unseres Beitrags möchten wir zunächst die klassischen Anlagemünzen von den ebenfalls in Edelmetall geprägten Sammlermünzen abgrenzen.

Anlageprägungen werden in großer Stückzahl hergestellt und bieten dem Käufer die Möglichkeit Edelmetalle in kleiner Stückelung preiswert zu kaufen. Die Qualität der Münze, ihr Motiv und die Auflage sind nur von untergeordneter Bedeutung. Die sogenannten Bullionmünzen stellen damit de facto in Münzform geprägte Barren dar und definieren sind maßgeblich über den enthaltenen Edelmetallanteil.

Für diese Prägungen sprechen die folgenden Vorzüge:

Goldpreisentwicklung wird nahezu 1:1 abgebildet
Relativ preiswert im Verhältnis zum Edelmetallgehalt
Weltweite Akzeptanz und hohe Preistransparenz
Nur geringe Kenntnisse des Münzmarkts erforderlich

Neben den Normalprägungen bieten die meisten Prägestätten auch hochwertige Sammlerausgaben an. Hierbei werden häufig auch klassische Bullionmünzen in gehobener Prägequalität mitsamt Münzetui, Echtheitszertifikat und limitierter Auflage angeboten. Für die höhere Qualität sowie die geringeren Prägezahlen sind entsprechende Aufpreise zu berücksichtigen.

Besonders vorteilhaft erscheinen diese Eigenschaften:

Sammlermarkt bietet eine Preisuntergrenze bei fallenden Edelmetallnotierungen
Zusatzerträge durch steigenden Sammlerwert möglich
Preisentwicklung folgt eher langfristigen Trends
Sammlermünzen nehmen den Preisanstieg der Edelmetalle teils vorweg
Leidenschaft, Emotionen für Sammelgebiet
Kauf von unterbewerteten Münzen ist möglich

Den dargestellten Chancen der jeweiligen Gattung stehen auch individuelle Risiken gegenüber. So bietet etwa der klassische Krügerrand nur in Ausnahmefällen eine Chance auf Zusatzerlöse durch Sammlerwertsteigerungen und wird auch bei fallenden Goldpreisen entsprechend niedriger gehandelt.

Sammlerstücke wie etwa die Proofausgaben des China Goldpandas profitieren von steigenden Edelmetallnotierungen nur anteilig, da die Sammlerwerte nicht proportional mitwachsen. Neben den höheren Anschaffungskosten verfügt der Münzmarkt zudem über saisonale Schwankungen von Angebot und Nachfrage die langjährige Fachkenntnisse erforderlich machen. Ein Verkauf großer Stückzahlen führt darüberhinaus zu fallenden Preisen und kann bei einem engen Marktsegment entsprechend viel Zeit in Anspruch nehmen.

Im Fazit bleibt damit festzuhalten dass der originäre Edelmetallkäufer mit einem Investment in preiswerte Anlagemünzen seinen Zeitaufwand mindert und darüberhinaus von einem sehr transparenten Markt bei guter Handelbarkeit profitiert.

Lediglich erfahrenen Sammlern kann daher zum Erwerb von entsprechenden Stücken, zur Kapitalanlage, geraten werden. Denn die Marktbesonderheiten erfordern ein überdurchschnittliches Engagement welches bisweilen nur durch den Hobbycharakter aufgewogen werden kann. Darüberhinaus steigen nur ausgewählte Gattungen langfristig im Preis und führen damit zu einem echten Mehrwert.

Eine Zwischenlösung bleiben Bullionmünzen mit Sammelcharacter. Hierzu zählt beispielsweise der China Panda oder aber die australische Lunar Serie der Perth Mint. In der jüngsten Vergangenheit haben sich hier für originäre Anlagemünzen spürbare Aufgelder von teils mehreren hundert Euro  für einzelne Jahrgänge entwickelt. Zum Ausgabezeitpunkt wurde jedoch ein Aufpreis von nur 10 bis 15 Euro je Goldunze gegenüber vergleichbaren Goldmünzen bezahlt.